Hi Tom, ihr habt ja mit Illuminata kürzlich euer neues Album veröffentlicht. Wie geht’s dir/euch so kurz danach?
Hallo Bernd! Zunächst mal danke für dein Interesse und fürs Zeit nehmen für Illuminata!
Ja, so ist – das gute Stück wurde am 23.01.2015 released. Seither ist die Stimmung eigentlich prächtig und zwar, weil wir mächtig stolz auf unser neues Album („Where Stories Unfold“) sind, das Release-Konzert im Grazer Explo ausgezeichnet und mit großem Publikum verlaufen ist, wir fast ausschließlich sehr positives Feedback auf das Album erhalten haben und auch – für dass das wir alles selbst machen – der Verkauf bis jetzt nicht schlecht läuft! Wir hoffen natürlich dass es ähnlich, oder sogar noch besser weitergeht…
Erzähl doch mal ein wenig von Illuminata. Es soll ja tatsächlich noch Leute geben, die euch nicht kennen.
WAAAAASSS??? WIE KANN DAS SEIN ???!!!! Hahaha – Spaß beiseite… Wir sind ein Grazer Quintett, welches versucht verschiedene Stilrichtungen des Rock und Metal mit klassischen Elementen zu verbinden. So haben wir das neue Album mit dem Tschechischen Filmorchester, mehreren Solomusikern und 2 Chören aufgenommen. Die Orchesterscores stammen komplett aus der Feder unseres Masterminds Lukas. Ach ja – vielleicht auch als Erkennungsmerkmal: der Gesang ist weiblicher Natur und entspringt unserem Goldkelchen und Frontfrau Kasia. Der Rest ist eine klassische Metalformation mit Bass (Christoph), Keyboard (Sabrina), Gitarre (Lukas – nein, er komponiert nicht nur) und Drums (Tom).
Die Kombination aus Metal und Klassik oder Filmmusik nennen wir übrigens Cinematic Metal…
Du bist ja schon ein wenig auf euren Stil und auch auf das neue Album „Where Stories Unfold“ eingegangen. Erzähl doch ein wenig von den Aufnahmen bzw. wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem Orchester?
Wer unsere altes Album „A World So Cold“ kennt, weiß ja, dass wir auch damals schon mit Orchesterspuren gearbeitet haben. Allerdings sind diese hier noch aus der „Konserve“ gekommen und so war es unser absoluter Traum beim neuen Album mit einem echten Orchester zusammenzuarbeiten. Den Kontakt zum Orchester hat schlussendlich unser Tontechniker Jan Vacik von den Dreamsound Studios (München und Prag) hergestellt. Er hat schon vom letzten Album den finalen Mix und das Mastering gemacht – beim neuen Album hat er sich, meiner Meinung nach selbst übertroffen. Alle anderen Instrumente wurden im Laufe der letzten drei Jahre weitgehend unter Eigenregie aufgenommen. Sehr hilfreich war dabei natürlich die Tatsache, dass Lukas ein Tontechnik-Student ist und sich in Sachen Recording bestens auskennt.
Dass das ganze Album nun tatsächlich so geworden ist wie es nun vor mir liegt (Orchester, etc.), kann ich selbst noch fast nicht glauben! Es war ein hartes Stück Arbeit, aber auf alle Fälle die Mühe wert.
Auf jeden Fall erwähnenswert ist, dass uns sehr viele Leute unterstütz haben. Darunter wie erwähnt die Solomusiker, unser Gastsänger Mario Plank, ein hervorragender Graphiker, ein Photograph, eine Visagistin usw., aber auch eine recht große Fangemeinde, die über Crowdfunding das Ganze in der Form erst ermöglich haben!
Und das alles hat sich ausgezahlt. Wenn man das Album anhört entstehen unweigerlich Bilder im Kopf – Kopf Kino, was ja zum Cinematic Metal passt. Gibt es eine Geschichte zu den Songs?
Danke Bernd, das ist genau das was wir hören wollen! Also nicht Komplimente (ok – das natürlich auch ), sondern dass es uns offensichtlich gelingt Geschichten in die Köpfe zu zaubern! Puh – jeder Song hat eine eigene Geschichte, ein eigenes Gefühl… Die Lieder sind aufgrund von Themen und Geschehnissen entstanden, die uns in irgendeiner Form bewegt haben. Die Musik der meisten Songs ist zu einem Thema oder einem Teil eines bestehenden Textes entstanden. Den Großteil der Texte hat übrigens unser Bassist Christoph verfasst. Falls jemand etwas genauer wissen will, zunächst den Text aufmerksam lesen und im Zweifelsfall bei ihm nachfragen!
Musikalisch seid ihr ja – wenn man schubladisieren will – im symphonischen Metal angesiedelt. Da ist der Vergleich zu anderen Bands bzw. Vorreitern des Genres geradezu vorprogrammiert. Wo würdest du eure Einflüsse sehen?
Ja, selbstverständlich kann und darf man uns dem symphonischen Metal zuordnen! Natürlich ist eine gewisse Ähnlichkeit zu anderen Bands der Richtung gegeben, aber hey – ich denke jede Band mit so angelegtem weiblichen Gesang wird irgendwann mit Nightwish verglichen… Aber ok, was solls – sie machen ihr Ding und wir unseres. Es wird auch jede Thrash-Band mit Slayer, jede Powermetalband mit Stratrovarius, jede Melodeath-Gruppe mit In Flames und Co. und jede Metalcorepartie mit Killswitch Engage verglichen. So ist das nun mal. Menschen brauchen den Vergleich um sich leichter orientieren zu können. Im Unterschied zur oben genannten Band bewegen wir uns nun aber doch deutlich mehr in Richtung Filmscore (ohne aber auf den Metal zu vergessen). Außerdem sind die Songs in der Regel etwas progressiver und komplexer (auch länger) – das ist zumindest meine Meinung… Zu den Einflüssen: Ich denke zu den Anfangszeiten von Illuminata war sicher Nightwish ein großes Vorbild der Band. Mittlerweile hat uns schon länger nichts mehr von der Band wirklich beeindruckt. Die aktuellen Einflüsse sind bei Bandmitgliedern recht unterschiedlich. Lukas hört z.B. sehr viel Filmmusik, Christoph lauscht und spielt gerne klassischen Rock und Grunge, ich selbst hab ja die härtere Metal-Schiene auch sehr gern (mache ja auch bei Darkfall Lärm). Uns alle verbindet aber sicher die Liebe generell zur Musik und im Speziellen zu Metal, Rock, aber auch Klassik.
Erzähl doch mal ein bisschen über die Aufnahmen. Was war vorher da, das Orchester oder ihr?
So einfach ist das bei uns nicht … Lukas schreibt die Musik der Songs weitgehend allein. D.h. er arrangiert die Songs komplett aus und arbeitet vorab mit Orchester Libraries. Als alle Songs für das Album soweit fertig waren, wurde länger diskutiert und Details verbessert. Danach wurde die Rhythmus-Fraktion (also Gitarre, Bass und Drums) und das Keyboard aufgenommen. In der Zeit hat Lukas die ganzen Midi-Daten in echte Noten für das Orchester übertragen und im Herbst 2013 ist es dann schließlich nach Prag gegangen, wo das Orchester ihren Beitrag zum Album in knapp 9 Stunden eingespielt hat (wohlgemerkt ohne die Songs vorher zu kennen – also vom Blatt!!!). Dann lag es wieder an Lukas die ganzen Orchesterspuren zu schneiden und in die Songs zu mischen. Ab dem Frühjahr 2014 hat Kasia aufgenommen und im Sommer folgen noch ein paar Streicher, die beiden selbst zusammengestellten Chöre und natürlich Mario. Danach hatte Jan vom Dreamsoundstudio viel Spaß mit scheinbar unendlich vielen Spuren !
Ihr macht ja quasi alles im Alleingang. Ohne Label oder Management. Wie geht ihr das an bzw. wer übernimmt welche Aufgabe?
Ja, das ist so eine Sache… Zum einen ist es gut so, weil wir unabhängig sind und machen können was wir wollen und natürlich pro verkaufter CD auch mehr bekommen, allerdings muss man sich diese Sachen mit großem Einsatz „erkaufen“! Zeitweise – also kurz vor dem Release, oder auch beim Crowdfunding Projekt bearbeiten – hat es sich schon mehr nach einer Firma als nach einer Band angefühlt und der Anteil „Musik machen“ zu „Organisatorischen“ war verschwindend gering. Aber gut – jetzt wird hoffentlich wieder mehr gespielt! Wir haben abseits der musikalischen Tätigkeit schon eine gewisse Struktur in der Band, die aber durchaus variabel ist und je nach zeitlicher Verfügbarkeit der Bandmitglieder schwanken kann. Im Allgemeinen ist Chris für die PR (Interviews, div. Anfragen, Facebook,…) zuständig weil er einfach das beste Englisch spricht, Sabrina hat den Onlineshop und den Versand über, Katarzyna überwacht und koordiniert alles, Lukas ist Mädchen für alles und außerdem ist er das Hauptsprachrohr der Band nach Außen (vor allem in Sachen größere Anfragen und Promo wie Amazon, Napalm Records Shop, Promotionagentur, Werbung,…) und ich kümmere mich im Allgemeinen um Graphiken und Videos.
Nun hab ihr ja wieder etwas mehr Luft und die Musik steht im Vordergrund. Wann und wo kann man euch live erleben?
Nun ja – das ist z.B. einer der Nachteile wenn man bei keinem Label ist! Es fällt einem doch deutlich schwerer so viele Gigs spielen zu können wie man eigentlich will. Also wenn uns wer buchen möchte – bitte einfach bei uns melden! Ansonsten kann man uns am 7.03. beim Ball der Schwermetaller im Grazer Explo, sowie am 28.03. in Steyr auf der Bühne vorfinden.
Und das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen! Danke, Tom für deine Zeit, möchtest du noch abschließende Worte an die Leute da draußen richten?
Ja auf jeden Fall! Also – die Phrase „eigentlich höre ich so etwas nicht, aber DAS Album find ich richtig gut!“ hab ich in letzter Zeit wirklich oft über „Where Stories Unfold“ gehört. Ich denke das Album sprengt diverse Genre-Grenzen und ist es auf jeden Fall wert mal angehört zu werden. Wenn jemand mit dem weiblichen Gesang nichts anfangen kann (kommt beim Metalpublikum ja durchaus auch mal vor), dem kann ich die Instrumentalversion des Albums – als Download auf unserer Homepage (www.illuminata.at) erwerbbar – wärmstens empfehlen. Ansonsten vielen Dank dir Bernd für das ausführliche Interview und allen Lesern von MoreMetal ein herzliches Dankeschön für euer Interesse an Illuminata! Hört rein, wenn’s euch gefällt würden wir uns über eure Unterstützung freuen und vielleicht sieht man sich beim nächsten Konzert!