Im heurigen Jubiläumsjahr erzählt Thomas Spiwak, Sänger und Urmitglied der steirischen Death/Thrasher DARKFALL weniger von der guten alten Zeit als uns einen Ausblick auf die Zukunft der erfolgreichen Band zu geben.
20 Jahre DARKFALL und ich darf Sänger und Mastermind Thomas Spiwak zum gefühlt 10000 Mal recht herzlich als Interviewpartner begrüßen! Spiwi, danke für deine Zeit. Wie geht‘s euch im 20 Jahr, was macht ihr gerade und was steht an?
Servus Bernd. Soweit ist alles am Laufen. Derzeit befinden wir uns gerade im Studio, um den Nachfolger unseres 2013 erschienenen Albums „Road to Redemption“ aufzunehmen. Die Aufnahmen schreiten gut voran, und neben dem Schlagzeug sind nun auch schon große Teile der Gitarrenspuren im Kasten. Das neue Material klingt vielversprechend, und wir freuen uns schon darauf, erste Songs live zu präsentieren. Womit wir auch schon bei unseren Sommerplänen wären. Nach den Studioaufnahmen geht es natürlich wieder auf Achse, und wir werden ab Juni auf diversen Festivals und Open Air Veranstaltungen zu sehen sein.
In welche Richtung werdet ihr euch am neuen Album bewegen? Werden „Überraschungen“ erleben?
Die Grundausrichtung und Trademarks von DARKFALL werden natürlich erhalten bleiben, und wie schon die Jahre zuvor, werden wir uns auch weiterhin irgendwo in der Grauzone zwischen Death und Thrash bewegen. Aber es wird auch einige Neuerungen in unserem Sound geben. Wir haben unser altes Erbe mit neuen und moderneren Elementen kombiniert, und somit versucht, eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft der Band zu schlagen. Wir wollen uns weiterentwickeln, etwas über den Tellerrand blicken. Einige der Songs werden härter und schneller als alle bisherigen Songs von DARKFALL sein, andere werden wieder in eine etwas andere Richtung gehen. Es wird definitiv für Abwechslung gesorgt sein, wenngleich alle Songs den gewissen roten Faden nicht verlieren.
Das klingt ja schon mal spannend. Wo nehmt ihr auf? Produziert ihr selbst oder hab ihr da schon ein altbewährtes Team?
Die Aufnahmen werden wieder ähnlich wie schon beim Vorgänger ablaufen. Das Schlagzeug, den Bass und die Gitarren nehmen wir wieder im Hell Theatre in Mürzzuschlag auf und den Gesang im Studio 66 in Gleisdorf. Das Mixing und Mastering wird wahrscheinlich, wenn alles nach Plan läuft, wieder Andy Classen im Stage One durchführen. Von daher kann man durchaus von einem altbewährten Team sprechen. Soundtechnisch wollen wir definitiv ein bis zwei Gänge hochschalten, und das neue Album soll vielschichtiger und moderner aus den Boxen dröhnen.
Na da will‘s ja wer wissen. Also noch keine Verschleißerscheinungen nach 20 Jahren Sex, Drugs & Rock’n Roll?
Natürlich wollen wir mit dem kommenden Album wieder einen Schritt nach vorne machen. Sowohl musikalisch als auch in soundtechnischer Hinsicht werden wir versuchen das Bestmögliche rauszuholen. Beim Aufnehmen wollen wir nichts dem Zufall überlassen. Mit dem Alter wird man im Normalfall auch weiser, und weiß, was im Studio so alles passieren oder auch helfen kann. Noch zählen wir nicht zum alten Eisen. Manches geht vielleicht nicht mehr so einfach wie vor 20 Jahren, und die Regenerationsphasen werden länger, aber erste Verschleißerscheinungen auf und abseits der Bühne sind durchaus noch kaschierbar.
In 20 Jahren habt ihr sicher einiges erlebt und da kommt man nicht umhin auch ein bisschen über die Vergangenheit zu reden. Was waren deine persönlichen Höhe- und Tiefpunkte in deiner Karriere?
Mein persönlicher Tiefpunkt war der Bandbruch im Jahr 2004. Kurz vor Beendigung der Studioaufnahmen zu einem neuen Album kam es zu einem heftigen Streit zwischen zwei Bandmitgliedern, der sich leider auf das ganze Gefüge auswirken sollte. Nach einiger Zeit war eigentlich nichts mehr zu retten, und drei Fünftel der damaligen Besetzung verließen die Band. Meines Erachtens waren die Geschehnisse und Konsequenzen völlig vermeidbar, aber in solchen Momenten ist man einfach machtlos und muss nach vorne blicken. Zwar fanden wir recht schnell Ersatz, aber es sollte einiges an Zeit vergehen, bis sich die Band wirklich von diesen Ereignissen erholt hatte. Persönliche Höhepunkte gab es viele, und es ist jetzt nicht wirklich einfach hier nur einige raus zu picken. Aber an die Veröffentlichung des ersten Demos Winter Leaves oder an das erste größere Konzert, das war damals 1997 in der Truschner Halle in Leoben, werde ich mich wohl immer erinnern. Besonders wichtig war auch die Veröffentlichung unserer Firebreed Scheibe im Frühjahr 2001. Das war damals ein großer Schritt in eine professionellere Richtung, und die Kritiken waren ziemlich überschwänglich. Kurz nach der Veröffentlichung folgten erste Festivalauftritte im In- und Ausland und Supportshows für Bands wie Dissection oder Dismember. Unsere Tour in Griechenland, welche mehr Bandurlaub als Tour war, wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Ganze 5 Tage lang durften wir Sonne, schöne Städte und unglaubliche Gastfreundschaft genießen. Das war schon etwas Besonderes für uns. Aber auch die unzähligen Auftritte auf diversen europäischen Festivals. Hierfür kann man nur dankbar sein. Besonders die Shows vor einheimischen Publikum auf dem Kaltenbach Open Air waren immer etwas ganz Spezielles für mich. In der jüngeren Vergangenheit war die Veröffentlichung von unserem Album „Road To Redemption“ ein absoluter Höhepunkt. Diese Scheibe nach all den Jahren an harter Arbeit und Durchhaltevermögen in den Händen zu halten, das war für mich persönlich schon ein ziemlich großer Moment. Für die gesamte Band DARKFALL war dies quasi der Startschuss in eine neue und hoffentlich erfolgreiche Ära.
Das sind ja schon fast perfekte Schlussworte. Da bleibt mir nur noch die für deine Zeit zu danken, euch alles Gute für die nächsten 20 Jahre zu wünschen und dir, Thomas, die Schlussworte überlassen:
Vielen Dank für das Interview. Bei den Fans möchte ich mich für die Unterstützung in den letzten 20 Jahren bedanken, und ich hoffe, wir sehen uns bei unserer Jubiläumsshow auf dem Kaltenbach Open Air in Spital am Semmering.